Mittwoch, 3. März 2010

Keine Einsicht in eigenes Fehlverhalten – Pilot legt Revision ein

Die Anwälte des Piloten Johann S. geben nicht klein bei und beantragen Revision. Und dies obwohl die Erfolgsaussichten laut Anwalt der Nebenklage als „gegen null gehend“ zu beschreiben sind. Was treibt also den Verurteilten und dessen Anwälte an, das Urteil des Berufungsgerichts aufs Neue anzufechten? Abgesehen von eventuellen finanziellen Interessen der Anwälte dürfte wohl die Unfähigkeit des Piloten im Vordergrund stehen, sich selbst auch nur ansatzweise die eigene (Teil)Schuld an der Tragödie einzugestehen. Dies zeigte sich bereits bei den beiden Verhandlungen. Trotz eines eindeutigen Videobeweises sowie klaren Stellungnahmen aller Gutachter gab der Pilot bis zuletzt nicht zu, dass er einen Flugfehler begangen hatte oder auch nur in irgendeiner Weise an dem Unglück überhaupt beteiligt war. Es war spürbar, dass er damit nicht nur das Unverständnis der im Gerichtssaal anwesenden Angehörigen des Verunglückten auf sich zog sondern vielmehr den gesamten Gerichtssaal latent gegen sich aufbrachte.

Hierzu sei eine persönliche Stellungnahme des Blog-Herausgebers erlaubt: Die absolute Unfähigkeit, sich zur eigenen Verantwortung zu bekennen und Fehler (die ja passieren können!) einzugestehen, ist meiner Meinung nach ein schwerer charakterlicher Mangel. Auch wenn manche den Piloten als eine Art „Baueropfer“ sehen, da ja auch andere Beteiligte sich schwererer – noch ungesühnter – Versäumnisse schuldig gemacht haben, so kann die Allgemeinheit wohl dennoch froh sein, dass ein charakterlich so fragwürdiger Mensch aufgrund des Urteils wohl nie wieder eine potentiell gefährliche Maschine wie einen Hubschrauber bedienen werde dürfte. Wer seine eigenen Verantwortlichkeiten nicht kennt, andere fahrlässig, aus welchen Gründen auch immer, in Gefahr bringt und dann nicht einmal zu den eigenen Fehlern stehen kann, der sollte in dieser Gesellschaft seine Zulassung als Berufspilot verspielt haben.

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6 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Eventuell zwingt die Versicherung des Piloten ihn ja dazu, den Rechtsweg bis zum Ende zu gehen. Wenn er das nicht machte, eventuell bliebe er dann auf den zivilrechtlichen Ansprüchen der Hinterbliebenen alleine sitzen. Darf eine Versicherung das überhaupt, keine Ahnung, nur so eine Vermutung, da vom gesunden Menschenverstand her ja die Revision aufgrund der Beweislage wohl aussichtslos scheint. Vielleicht wollen die Anwälte ja auch noch etwas verdienen ...

3. März 2010 um 11:59  
Anonymous Anonym meinte...

da muss ich dem verfasser des ersten kommentars zustimmen. irgendetwas muss dahinter stehen, denn sonst kann man es nicht verstehen. wenn einem das gericht schon davon abrät, überhaupt in die berufung zu gehen, dann ist es wirklich unbegreiflich, weshalb man dann auch noch versucht, die revision durch zu ziehen!

11. März 2010 um 22:23  
Anonymous Anonym meinte...

es erscheint wirklich aussichtslos aufgrund der vorliegenden beweise - aussichtslos aus sicht des piloten zumindest! daher muss diese revision etwas mit entscheidungen der anwälte oder der versicherung zu tun haben.
und was ist eigentlich mit dem filmteam bzw. der filmfirma? haben die offiziell rein gar nichts mehr mit diesem unglück zu tun?? da ich selbst komparsenjobs hatte, kann ich einfach nicht verstehen, weshalb betreuer oder garderobe oder sicherheitspersonal (wg. kostüm und mangelndem schutz im wasser) hier nicht AUCH verantwortlich sein sollen?!

12. März 2010 um 08:13  
Anonymous Anonym meinte...

Oh Mann, kann denn diese schreckliche Geschichte nicht wenigstens juristisch einmal abgeschlossen sein und dieser Prozess endlich ein Ende nehmen. Das jedenfalls wäre der Familie von ganzem Herzen zu wünschen.

12. März 2010 um 10:24  
Anonymous Anonym meinte...

Ganz offensichtlich versucht sich der Pilot gänzlich von Schuld freizusprechen - trotz erdrückender Beweise - ob dahinter auch der Druck der Neuen Deutschen Filmgesellschaft bzw. der Versicherung steht? Das ganze Auftreten und Verhalten der Filmgesellschaft und des Piloten sind erbärmlich!

14. März 2010 um 15:59  
Anonymous Anonym meinte...

Dass alle versuchen, sich irgendwie der Verantwortung zu entziehen, laesst einen zum wiederholten Mal mit absoluter Unverständnis zurück. So unschön es vielleicht sein mag, sich eine solche Schuld eingestehen zu müssen, so ist doch das Übernehmen von Verantwortung die Grundlage jeglichen gesellschaftlichen Zusammenlebens - und sobald es nicht um sie selbst geht, würden diese Leute sich auch darauf berufen, dass sie diesem grundlegenden gesellschaftliche Ideal verpflichtet sind und dafür alles tun würden. Es wirkt schon wie eine perfide Ironie, wenn man bedenkt, dass es um einen Film gehen sollte, bei dem es genau um die Verfechtung von gesellschaftlichen Idealen geht. Dem Kommentar über die Erbärmlichkeit des Verhaltens von Filmgesellschaft und Piloten kann ich daher nur absolut zustimmen!

14. März 2010 um 18:26  

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