Montag, 8. Februar 2010

Eine Art "Bauernopfer"

Das folgende Interview wurde mit dem Sohn des Verstorbenen, Oliver H., nach dem zweiten Verhandlungstag im Berufungsprozess um den Tod seines Vaters geführt.

Karl Josef: Guten Tag, Herr H. Sie haben sich gerade im Gerichtssaal mehrere Male das Filmmaterial mitsamt der Kenterszene des Kanus ansehen müssen, in dem auch Ihr Vater saß. Wie fühlen Sie sich jetzt?

Oliver H.: Die Filmaufnahmen wurden bereits beim ersten Prozess vor Gericht in Miesbach gezeigt. Ich hatte mich damals aber entschieden, bei der Vorführung nicht auf die Leinwand zu sehen, um nicht später dann über Jahre hinweg diese Bilder im Kopf zu haben. In der Zwischenzeit sind jedoch so viele Diskussionen zwischen Anwälten, Verantwortlichen der Filmfirma, deren Versicherungen und weiteren Beteiligten geführt worden, bei denen es stets um die Ursache des Kenterns ging. Erst neulich hatten wir ein Schreiben der HDI Gerling Versicherung erhalten, über welche der Arbeitgeber des Piloten versichert war, in welchem die Sachbearbeiter zahlreiche Gründe für die Havarie nennen: die Unerfahrenheit der Komparsen, die hohen Wellen, eine natürliche Windböe …

KARL JOSEF: … nur der Hubschrauber soll laut der Versicherung völlig unbeteiligt sein?

OLIVER H.: Richtig. Da mir aber meine Mutter, unser Anwalt und weitere Personen, welche die Filmszenen bereits im ersten Prozess gesehen haben, versicherten, die Bilder bewiesen eindeutig den kausalen Zusammenhang zwischen tiefliegendem Hubschrauber und Kentern des Bootes, habe ich mich nun doch entschlossen, diesmal den Film auch zu betrachten. Um auf Ihre ursprüngliche Frage einzugehen, ich fühle mich schlecht. Der Filmausschnitt zeigt ja die letzten Momente im Leben meines Vaters. Da der Helikopter wirklich sehr tief fliegt, konnte ich meinen Vater natürlich trotz Verkleidung eindeutig an der Statur erkennen.

KARL JOSEF: Was genau zeigt das beschlagnahmte Filmmaterial?

OLIVER H.: Es zeigt im Prinzip drei voneinander unabhängige Schleifen, die der Hubschrauber zu Drehzwecken über dem Kanu gezogen hat. Die erste ist in sehr großer Höhe, die einzelnen Personen im Kanu sind nicht gut auszumachen. Die zweite Schleife ist schon deutlich niedriger, geschätzte 50 Meter oder so. Der Heli fliegt jedoch in Form einer Ellipse um das Boot herum, hält also einen relativ großen Abstand ein.

KARL JOSEF: Und der dritte Anflug, war der dann anders?

OLIVER H.: Das kann man wohl sagen. Interessant zu wissen ist, dass der vernommene Kameramann nach wie vor behauptet, er hätte dem Piloten für die dritte Schleife das Kommando „genau noch mal so wie die letzte Runde“ gegeben. Sieht man sich die Aufnahme aber an, ist dies schwer zu glauben. Der Hubschrauber nimmt eine völlig andere Anflugbahn, er zieht im Prinzip direkt auf das Kanu zu und geht dabei drastisch tiefer.

KARL JOSEF: Wie tief schätzen sie?

OLIVER H.: Schwer zu sagen. Die Aussagen des zweiten Komparsen, der ebenfalls im Boot saß, sowie die des Aufnahmeleiters, welcher das Geschehen vom Ufer aus betrachtete, deuten jedoch darauf hin, dass der Heli wohl deutlich unter zehn Metern über der Wasseroberfläche auf das Boot zuflog. Nur aufgrund der im Gerichtssaal gesichteten Aufnahmen hätte auch ich die Höhe auf deutlich unter zehn Metern geschätzt.

KARL JOSEF: Ist denn auf den Aufnahmen ersichtlich, was genau das Boot umwarf?

OLIVER H.: Absolut! Der Hubschrauber zieht direkt auf das Kanu zu, dreht jedoch kurz vor dem Boot scharf nach rechts ab. Es ist aber auf dem Film sehr gut zu sehen, dass der Druck des Hubschraubers, welcher als sogenannter „Downwash“ oder „Sidewash“ auf die Wasseroberfläche einwirkt, etwas seitlich versetzt vom Hubschrauber auf das Kanu zuläuft und dieses letztendlich mit voller Wucht trifft. Dies ist so eindeutig, da man exakt die Gischt sieht, die, vom Hubschrauber verursacht, auf das Kanu zuläuft wie eine Flutwelle. Diese Gischt unterscheidet sich vollkommen von den übrigen, eher flachen und gleichmäßigen Wellen auf dem See.

KARL JOSEF: Also diese vom Hubschrauber verursachte Flutwelle hat das Boot dann „umgespült“?

OLIVER H.: Wohl in Kombination mit dem unglaublichen Wind, der vom „Downwash“ erzeugt wurde. Es ist ganz deutlich zu sehen, dass einem der drei Komparsen durch diese starke Böe die Kopfbedeckung vom Kopf gefegt wird. Das nach innen offene Kanu hat dann wohl auf der rechten inneren Seite sowie der linken äußeren den kompletten Wind „gefangen“ und ist dadurch in einer schnellen Bewegung zur Seite gekippt. Die Insassen hatten keine Chance, auch nur irgendwie zu reagieren, das hat man ganz deutlich gesehen. Das ging so unglaublich schnell.

KARL JOSEF: Entschuldigen Sie die Frage, aber, hat man die Komparsen dann im Wasser noch gesehen?

OLIVER H.: [längere Pause] Nein, der Hubschrauber ist ja direkt vor dem Boot eine Rechtskurve geflogen, das Kanu ist also aus dem linken Bildrand verschwunden.

KARL JOSEF: Könnte man zusammenfassend also sagen, dass aus den Filmaufnahmen der Flugfehler des Piloten eindeutig hervor geht?

OLIVER H.: Man kann zumindest sagen, dass der Abwind des Helis auf der Wasseroberfläche eindeutig zu sehen ist und dieser das Kanu mit voller Wucht trifft. Mein Eindruck ist, dass der Helikopter wohl keine fünf Meter über der Wasseroberfläche war. Da ich aber selbst kein Pilot bin, kann ich auch schwer sagen, ob es ein Pilotenfehler war. Beim nächsten Prozesstag wird allerdings nochmals der Gutacher sprechen, welcher dem Piloten bei der ersten Verhandlung einen genau solchen schweren Flugfehler vorgehalten hat.

KARL JOSEF: Gut, nehmen wir also an, es handelte sich um einen Flugfehler. Ganz böse gesagt, Ihr Vater hätte sich aber dennoch wohl nur ein sehr kaltes Bad gegönnt und wäre ansonsten höchstwahrscheinlich unbeschadet aus der Sache herausgekommen, wären von der Filmfirma geeignete Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, sehen Sie das vergleichbar?

OLIVER H.: Meiner Meinung nach ist das korrekt. Und jetzt begeben wir uns freilich in einen sehr schmerzhaften und auch moralischen Diskurs. Hier fallen dann sehr schnell Begriffe wie „Schuld“, „Verantwortung“ und „Gewissen“. Fakt ist, es gab keinerlei Absicherung. Fakt ist aber auch, genau solche Sicherungen – Wasserwacht, Schwimmwesten und Neoprenanzüge – waren vorhanden, als mit Schauspielern gedreht wurde …

KARL JOSEF: … wenn ich hier nachfragen darf, dieser Dreh mit den Schauspielern, war der nicht als Kenterszene geplant? War vielleicht deshalb „das volle Programm“ aufgefahren?

OLIVER H.: Das ist richtig. Nun ist hierbei aber zu wissen, dass der Verleiher des Bootes die ndf darauf hingewiesen hat, dass bei Benutzung des Bootes immer passende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Egal, ob es sich um „Plantschen“ in Ufernähe oder um eine Tegernseeüberquerung handelt …

KARL JOSEF: … Sie spielen hier darauf an, dass das Unglück in 300 Meter Entfernung vom Ufer stattgefunden hat?

OLIVER H.: Exakt. Und egal, ob dies ursprünglich so geplant war, an die Sicherheit hätte man denken müssen. Die ndf hätte das professionell machen müssen, das war offenbar alles stümperhaft durchgeführt.

KARL JOSEF: Sie sagen „die ndf“ hätte das machen müssen – wer genau war denn nun für die Sicherheit am Dreh verantwortlich?

OLIVER H.: Das ist ja der springende Punkt bei der ganzen Sache. Mal abgesehen vom Fehler des Piloten mache ich mindestens zwei Personen für diese Katastrophe verantwortlich, und zwar den Aufnahmeleiter sowie den Produktionsleiter.

KARL JOSEF: Aber das sind doch genau die beiden Personen, gegen die das ursprüngliche Verfahren in Miesbach eingestellt wurde.

OLIVER H.: Genau. Die Begründung war damals, dass man beiden nicht lückenlos nachweisen konnte, dass der Dreh die Komparsen potentiell in eine gefährliche Situation hätte bringen können.

KARL JOSEF: Aber sagten Sie nicht, die Verleihfirma des Bootes hätte für alle nur denkbaren Verwendungszwecke des Bootes „geeignete Sicherheitsmaßnahmen“ treffen müssen?

OLIVER H.: Völlig richtig. Nur ist dieser Punkt, wie auch einige andere, beim ursprünglichen Prozess in Miesbach irgendwie unter den Tisch gefallen, wie und warum auch immer. Davon abgesehen, konnte auch nicht rekonstruiert werden, wer wann wusste, wie der Dreh genau ablaufen sollte. Etwa gab es keine übereinstimmende Erinnerung, wie weit das Boot vom Ufer wegrudern oder wie tief der Hubschrauber ursprünglich fliegen sollte. Es gab sehr viele Erinnerungslücken der Beteiligten, jedenfalls haben sie sich vor Gericht auf solche so erfolgreich berufen, dass die Verfahren gegen Aufnahmeleiter und Produktionsleiter eingestellt wurden. Es konnte ihnen nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass sie für die Sicherheit verantwortlich waren. Sie beriefen sich darauf, dass sie keine Experten für Sicherheit am Dreh seien, und dass eben niemand im Vorfeld an potentielle Gefahren gedacht hätte. Die ndf selbst hat durch – wohl rechtlich sehr geschickte Verträge – die Verantwortung für die Sicherheit an die jeweiligen Mitarbeiter delegiert, welche sich dann als unfähig erwiesen haben …

KARL JOSEF: … diese Art „Verantwortungsdelegation“ wird aber von Ihnen ja nun angezweifelt, geht es nicht genau darum in der Strafanzeige?

OLIVER H.: Ja, dieser Vorwurf ist tatsächlich ein Teil des Fundamentes auf dem die rechtliche Begründung der Anzeige fußt. Man wird sehen, inwieweit sich das menschlich Verstehbare mit dem juristisch Machbaren verträgt. Wir sind aber sowohl von einer moralischen als auch von einer juristischen Schuld der Filmfirma überzeugt, insofern werden wir sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich alles in unserer Macht stehende unternehmen, um die Verantwortung dieser Firma zu überprüfen.

KARL JOSEF: Sie sprechen von moralischer Schuld. Was ist denn ihr Eindruck, gibt es Prozessbeteiligte auf der Gegenseite – etwa der Pilot, der Aufnahmeleiter, Produktionsleiter oder gar die Geschäftsführung der ndf – bei denen eine gewisse Einsicht in die eigene Verantwortung – um nicht das Wort „Schuld“ zu gebrauchen! – bereits eingetreten ist.

OLIVER H.: Hier muss man differenzieren. Die Geschäftsführung hat sich außer von zwei Anrufen bei meiner Mutter so gut wie komplett aus der ganzen Geschichte herausgehalten oder strikt abweisend verhalten. Wir wollten beispielsweise die ganze zivilrechtliche Angelegenheit außergerichtlich regeln, einfach um die eigenen Nerven nicht noch weiter über die Maßen zu belasten. Unser Anwalt hat hierbei eine Einigung vorgeschlagen, die für eine so große Firma wie die ndf finanziell ein eher symbolischer Beitrag zur Wiedergutmachung gewesen wäre. Die Anwälte der Firma haben dies allerdings mit einem eher brüsken Standardschreiben beantwortet. Man hat wirklich den Eindruck, die sind sich überhaupt nicht bewusst, zu was für einer menschlichen Tragödie es bei einem von ihnen zu verantwortenden Dreh gekommen ist.

KARL JOSEF: Und die anderen Beteiligten?

OLIVER H.: Der Produktionsleiter beruft sich darauf, dass er lediglich für das Budget des Drehs zuständig war. Allerdings hat der Aufnahmeleiter ihn meiner Meinung nach schwer belastet, indem er von einem Gespräch berichtet hatte, in welchem es um das Budget für den Hubschrauber ging. Es waren wohl noch 3000 Euro für diesen Dreh vorhanden, knapp 3000 hat dann auch der Hubschraubereinsatz selbst gekostet. Wären drei professionelle Stuntmen, wie erforderlich, eingesetzt worden, dann hätte jeder von denen mit weiteren 1000 Euro zu Buche geschlagen. Jeder der Komparsen wurde hingegen mit 50 Euro abgespeist – gut, die Gage für meinen Vater haben die sich dann ja auch noch gespart … Entschuldigung, aber es ist schwer, hier nicht polemisch zu werden!

KARL JOSEF: Das ist zu verstehen, kein Problem. Um aber auf die Frage zurückzukommen, was für einen Eindruck haben sie denn vom Aufnahmeleiter und dem Piloten.

OLIVER H.: Der Pilot tut sich meiner Meinung nach hauptsächlich selbst leid, der sieht sich als Art „Bauernopfer“. Was er auf eine bestimmt Art und Weise auch ist, der hält den Kopf für die anderen hin. Andererseits ist sein Flugfehler aber auch so drastisch dokumentiert, auch wenn ihm anderen den Auftrag zum waghalsigen Flug gegeben hätten, als Profi hätte er dies ablehnen müssen. Ganz sicher. Mit dem Aufnahmeleiter tue ich mich persönlich am schwersten …

KARL JOSEF: … habe ich das richtig in Erinnerung, dass genau dieser in Miesbach Ihnen die Hand geben wollte, Sie dies aber abgelehnt hatten.

OLIVER H.: Ja, so ist dies damals tatsächlich gewesen. Aus heutiger Sicht sehe ich dies teilweise als einen Fehler meinerseits an. Wenn der Aufnahmeleiter nicht selbst ein begnadeter Schauspieler ist, dann macht es wirklich den Eindruck, als wäre er der einzige der damals Beteiligten der im Wortsinne offensichtlich unter dem Vorfall leidet. Das macht schon seine Wortwahl deutlich, er spricht zumeist von „der Katastrophe“, wenn er über den Vorfall spricht. Dem macht sein Gewissen ganz offenbar schon schwer zu schaffen, das kann man nicht übersehen. Auf der anderen Seite werfe ich ihm aber vor, beim ersten Prozess nicht reinen Tisch gemacht zu haben. Auf die Fragen des Gerichts nach Verantwortlichkeiten bezüglich der Sicherheit beim Dreh hat er alles getan, um sich aus der Sache irgendwie rechtlich wieder herauszuziehen.

KARL JOSEF: Eine menschliche Verhaltensweise?

OLIVER H.: Ganz sicher, fast jeder würde das so machen, da bin ich mir sicher. Er hatte ja auch Erfolg damit, sein Verfahren wurde gegen die Zahlung einer Geldbuße dann ja auch endgültig eingestellt. Er ist beim Berufungsprozess daher auch nur als Zeuge vernommen worden – allerdings mit Rechtsbeistand.

KARL JOSEF: Hat er beim Berufungsprozess seine Einschätzung der Dinge dann einfach wiederholt, oder gab es hier Änderungen im Erinnerungsverhalten?

OLIVER H.: Schön gesagt! Nein, die Erinnerung war ungefähr dieselbe. Interessant war aber, dass er – anders als noch in Miesbach – vor dem Landgericht München eine Teilschuld eingestand, da er sich selbst – jedenfalls zum Teil – in der Verantwortung für die Sicherheit am Dreh sah. Er habe über die Sicherheit auch im Vorfeld mit dem Produktionsleiter gesprochen, sie hätten dann beide übereinstimmend beschlossen, dass der Dreh völlig ungefährlich sei und daher auf sämtliche Maßnahmen verzichtet werden könne.

KARL JOSEF: Eine fatale Fehleinschätzung.

OLIVER H.: So kann man es auch ausdrücken. Aufgrund der Verfahrenseinstellung ist der Aufnahmeleiter aber nicht mehr rechtlich zu belangen – insofern konnte er also ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen sein Gewissen entlasten, indem er eine Teilschuld öffentliche eingestanden hat.
Wie dem auch sei, ich bin mir bis heute nicht sicher, ob diese Filmleute alle einfach nur stümperhaft gearbeitet haben, oder ob das Einsparen von Geld im Vordergrund stand. Aber ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich hoffe, es war das Erstere. Fehler, auch eine Kette von Fehlern kann man verzeihen, ganz klar, schlimme Dinge passieren einfach manchaml. Wenn das Ganze aber eine bewusste Budget-Optimierung war, dann ist dies unverzeihbar. Dann ist das wirklich ein menschlich Abgrund, dann frage ich mich auch, wie die Verantwortlichen nachts ruhig schlafen können.

KARL JOSEF: Herr Dr. H., ich danke Ihnen für das offene und ausführliche Gespräch.

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9 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Das ist einfach unglaublich. Keiner möchte verantwortlich gewesen sein, obwohl dieser Dreh einem Menschen das Leben gekostet hat. Ich hoffe das es hier noch ein gerechtes Urteil geben wird und bin in Gedanken bei der Familie. Eine Unverschämtheit, was man alles durchmachen muss.

8. Februar 2010 um 18:07  
Anonymous Anonym meinte...

Ich bin erschüttert. Da kann man den Glauben in die Justiz wirklich verlieren. Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass am Ende wenigstens ein halbwegs gerechtes Urteil gefällt wird (an mehr ist ja seit den ersten Gerichtspannen ohnehin nicht mehr zu denken...).

8. Februar 2010 um 19:57  
Anonymous Anonym meinte...

Sind die Filmaufnahmen denn öffentlich zugänglich? Wenn ja, dann wundert mich etwas, dass sich das Fernsehen nicht darauf gestürzt hat, besonders das ganze Blut und Tränen TV.

9. Februar 2010 um 11:29  
Anonymous Anonym meinte...

Traut sich da vielleicht jemand nicht an eine Firma wie diese ndf ran? Die können doch nicht einfach stümperhaft arbeiten, dann sagen "wir waren es nciht" und dann damit so billig durchkommen. Entschuldigung, ist das nicht ein geschissener Rechtsstaats in dem wir leben!!!!

9. Februar 2010 um 11:32  
Anonymous Anonym meinte...

Es ist unfassbar, wie hier mit Menschenleben für den ndf zur reinen Requisite wurden -hauptsache billig. Das macht mir furchtbare Angst und ich wünsche der Familie alle Kraft, damit sie die Verhandlung weiter durchsteht. Und ich hoffe, dass die Justiz doch noch glaubwürdiger ist, als sie sich im Moment darstellt

9. Februar 2010 um 11:32  
Anonymous Anonym meinte...

So etwas kann und darf doch nicht sein. Schlamperei oder Budgetoptimierung - egal. Es ist auf perfide Art interessant und dabei so absolut traurig, wie es im Rahmen eines klar strukturierten Ablaufs wie dem eines Drehtages nicht möglich sein soll, Verantwortlichkeiten zu klären. Eine Fernsehproduktion ist doch mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn sich plötzlich vor Gericht alle Beteiligten gebärden wie geistige Vollinvaliden.
Ein Traum: Ich sehe ein paar Leute, einer davon hat gerade aus Unvorsicht/Schlamperei/Überheblichkeit/Prozessoptimierung/... einen weiteren Anwesenden erschossen. Alle schauen sich an, die Männlichkeit - sonst so blühend und expressiv unter allen Beteiligten vorhanden - verkriecht sich tief im Schritt, sie alle halten nun gleichzeitig die Waffe (will heißen, es gibt BEWEISE) und das deutsche Recht hat keine Chance zu entscheiden, wer nun für den Schuss verantwortlich ist. Alle werden freigesprochen.
Entschuldigung: Alle erhalten ein Bußgeld in Höhe einer guten Waschmaschine. Ich lass das mal so stehen.

9. Februar 2010 um 11:50  
Anonymous Anonym meinte...

Man kann gar nicht ermessen, was dieser schreckliche Vorfall für die Familie ohnehin schon bedeuten muss: Einen lieben Menschen zu verlieren aufgrund von Vorgängen, die eigentlich vermeidbar gewesen wären. Und dann nun noch diese furchtbaren Prozesse, denen man sich als Angehöriger ja nicht entziehen kann, die immer wiederkehrende Aufrollung der Geschehnisse im Angesicht dieses Unternehmens, dessen Angehörige sich nach obigen Schilderungen ja teils wohl in einer Weise geriert haben, dass man sich fragt, wo deren Gewissen ist. Ich wünsche der Familie jedenfalls von Herzen, dass dieses juristische Nachspiel bald ein Ende nimmt und sie es irgendwann schaffen werden, zur Normalität zurückzufinden und irgendwie mit all diesen Ereignissen zu leben.

10. Februar 2010 um 14:56  
Anonymous Anonym meinte...

Ich bin selber Filmschaffender und möchte der Familie zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid aussprechen !
- als Filschaffender hat man stets mit dem vorurteil zu kämpfen, man würde ja nur wenig arbeiten und sehr viel geld verdienen. Dies trifft allerdings auf die wenigsten kollegen in der branche zu, vielemehr tritt in der branche die spaltung der gesellschaft in arm und reich, d.h. priviligierte und entrechtete sehr drastisch zutage. Im diesem fall handelt es sich um ein reines geldproblem, dessen lösung zu dem besagten unfall führte. Aus eigener erfahrung weiß ich das es schon seit jahren einen trend gibt die drehort- und arbeitssicherheit zwecks einsparungen zu vernachlässigen, die filmtechnikverleiher, krankenversicherungen, berufsgenossenschaften und arbeitsschutzbehörden können dies sicherlich bestätigen. Die Gründe hierfür sind komplex und vielfältig:

- Keine funktionierende Gewerkschaft (verdi und die sog. connex.av kümmern sich auf "gut deutsch" gesagt einen scheißdreck um ihre filmarbeiter)
- Fehlende aufsicht und kontrolle durch die
behörden
- extreme konkurenz auf dem Arbeitsmarkt
- Lohndumping
- unqualifizierte Arbeitskräfte (vor allem in den redaktionen der sender), leider immer mehr auch am Set
- keine geregelten Ausbildungen für filmberufe
- antiquiertes finanzierungssystem im deutschen film (einsparungen im abgenommenen budget verbleiben in der Tasche des Produzenten...)
... und der komparse ist in den augen des produzenten leider meist nur ein austauschbarer kostenfaktor !!!

Ich selber habe leider schon viel zu oft den Satz: "Wenn du das nicht machst wirst du nicht mehr für diese Firma arbeiten !!!"
, hören müssen.
Und immer wenn dieser Satz fällt wird gegen Arbeitsrecht, UVV`s , arbeit- und tariverträge (wo vorhanden), usw. verstossen z.B:

- LKW fahren nach 18 (!) arbeitsstunden (weiß ja keiner)
- Fahranfänger (praktikanten) die große Wohnmobile fahren müssen(min. ein Blechschaden pro produktion)
- unterschreitung der ges. ruhezeiten z.T. 5-6 Std. pro nacht und 6 Tage woche über 1 Monat und mehr
- einsatz von überlasteten und z.T. defekten Hubarbeitsbühnen
- kinder unter 12 J. am set - gezwungen 12 Std. und mehr zu arbeiten.
-errichten von strassensperrungen ohne behördl. erlaubniss und beschilderung - von studentischen hilfskräften oder praktikanten
- usw.... die Liste ist lang.

Tragisch ist, das es den sendern und produzenten der branche finanziell nicht schlecht geht, es ist vielmehr die gier und geiz ist geil mentalität, die hier ihr unwesen treibt - gewinne zu erhöhen ist leider der schnellste weg um bei produzenten und sendern karriere zu machen. Daran wird sich auch meines erachtens so schnell nichts ändern, da die leute, die "den mund zuweit aufmachen" ganz schnell "raus sind". Die Zahl der unfälle, verlezten und toten muss erst so hoch werden, das der Gesetzgeber sich in die pflicht genommen fühlt und das wird ein langer weg....(nicht zuletzt wegen der verflechtungen zw. Politik, lobby, Sendern und Produzenten).
Meine Beschreibungen hier sind übrigens im selben maß für private und ö/r sender gültig. Bei ARD und ZDF ist man mittlerweile so weit, essentielle positionen und berufe in den kalkulationen nicht mehr zu bewilligen, konsequenz: der produktionsleiter muß gagen und löhne für diese dringend benötigten Arbeitskräfte woanders einsparen. (z.B. Materialassistenten für Kamera)
Von den Filmschaffenden und Verbänden kann man aus besagten gründen nicht viel gegenwehr erwarten, denn so wie an den filmhochschulen auf einen studienplatz z.T. hunderte Bewerber kommen, so kommen auf eine freie Stelle dutzende von möglichen Arbeitskräften.

Die Sender und Produzenten freuen sich !
...und wir alle zahlen drauf!!!

14. Februar 2010 um 15:53  
Anonymous Anonym meinte...

weiterer Todesfall bei der ndF, googelt nach Leopard und ndF!!!!!!

15. März 2011 um 23:21  

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