Dienstag, 18. August 2009

Der offene Brief - Die Einleitung

In seinem Brief an Frau Dr. Merk fasst der Sohn des Verunglückten den Verlauf des Prozesses wie folgt zusammen:

Sehr geehrte Frau Dr. Merk,

vor dem Amtsgericht Miesbach wurde am 06. und 07. Juli der Unfalltod meines Vaters, Herrn Horst Huber, verhandelt. Horst Huber war am 11.10.2007 bei Filmaufnahmen der NDF im Tegernsee ertrunken, als das Kanu, in dem er gesessen hatte, durch den Propellerwind eines Hubschraubers zum Kentern gebracht wurde.

Von den drei Beschuldigten wurde einer, der Pilot des Unglückshelikopters, zu einer Geldstrafe von 3600 Euro (120 Tagessätze) verurteilt. Die anderen beiden Angeklagten, der Aufnahmeleiter sowie der Produktionsleiter der verantwortlichen Produktionsfirma Neue Deutsche Filmgesellschaft (NDF), erlangten eine Einstellung des Verfahrens gegen die Zahlung einer geringen Geldbuße.

In der Urteilsverkündung erklärte der Richter wörtlich, dass in diesem Gerichtssaal „gelogen wurde, auf dass sich die Balken gebogen hätten“. Ferner sprach er mich als Nebenkläger direkt an, um sich für die „lückenhafte Indizienkette“ zu rechtfertigen, die letztendlich zu den beiden Verfahrenseinstellungen geführt habe. Offenbar gab es wohl auch Schwierigkeiten, in dem „Geschwür von Verträgen“ die eigentlichen Verantwortlichkeiten lückenlos zu klären.

Wir als Familie des Verstorbenen halten dieses Urteil für einen juristischen, aber besonders auch für einen moralischen Skandal. Warum dies so ist, möchte ich im Folgenden gerne ausführen.

Zunächst aber ein paar kurze Worte über unsere eigenen Gefühle, ein paar Tage nach diesem „Skandal-Urteil“: Wir erhofften uns von diesem Prozess ein "gerechtes" Urteil, welches es uns ermöglichen sollte, schlimme Gefühle wie "Wut" und "Verzweiflung" ein wenig hinter uns lassen zu können, um von da an dann endlich mit der eigentlichen Trauerarbeit voranzukommen. Den Verstorbenen kann sowieso keiner mehr zurückholen, aber wir wünschten uns zutiefst, dass diese unsagbare Schweinerei nicht völlig ungesühnt bleiben dürfte. Nur so hätten meine Familie und ich wieder etwas Ruhe finden können. Das nun gefällte Urteil verhindert leider auch diese bescheidenen Wünsche!

Im folgenden fragt der Sohn sich letzendlich:

Was ist bei diesem Prozess so unendlich schief gelaufen?

Im weiteren Verlauf des Briefes listet er detailiert auf, was denn tatsächlich seiner Meinung nach "schief gelaufen" sein könnte. Diese Details werden wir hier in den nächsten Postings ebenfalls veröffentlichen.

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2 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Was da passiert ist, ist so unglaublich! So kann man nicht mit einem Menschenleben umgehen!

19. August 2009 um 10:14  
Anonymous Anonym meinte...

Als Trauerredner erlebe ich tagtäglich, welche große Schmerzen der Verlust eines geliebten Menschen verursacht.
Solch ein Risiko einzugehen, um ggf. Kosten zu sparen, oder weil man nur ein laxes Verantwortungsgefühl hat, ist mir nicht nachvollziehbar!

1. September 2009 um 18:33  

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